Hausarbeit des Oskar Herwartz zum Thema Familie

verfasst 1933 in Zittau. Oskar Herwartz war zu der Zeit 18 Jahre alt und als Schüler in der Oberprima. Er lebte zu der Zeit allein in Zittau, da seine Eltern nach München versetzt waren. Abschrift aus seinem Schulheft und illustriert mit Bildern aus dem Familienbestand im Jahre2002.
Hier die Textversion. Die bebilderte Version können Sie hier als pdf herunterladen.

Meine Familie

Diese Arbeit soll nicht nur eine Mussarbeit für die Schule sein, sondern sie soll auch versuchen, einen Untergrund zu bilden für die Anlage einer vollständigen Ahnenreihe und dann auch für die Aufstellung eines Stammbaumes, beginnend mit dem ältesten Herwartz, der zu ermitteln ist. Doch soweit sind wir noch nicht. Jetzt schreibe ich diesen Aufsatz, damit wenigstens einmal die Ahnen der letzten fünfundfünfzig bis zweihundertfünfzig Jahren zusammengestellt sind. Ich beschränke mich dabei auf die unmittelbare Ahnenreihe meiner Großeltern:


Herwartz (1684 - 1933)

Der vorläufig älteste Vorfahr dieser Linie, den das Stadtarchiv zu Aachen für uns ermittelt hat, ist Heinrich Cornelius Herwartz. Er muss etwa um das Jahr1640 geboren sein, denn er erhielt im Jahr 1684 das Bürgerwappen, das hier neben aufgeklebt ist, das aber meine Mutter als Rücken auf einen Sessel gestickt hat.

Der Sohn dieses Cornelius war Petrus Herwartz, der 1677 zur Welt kam. Er war verheiratet mit Maria Catharina Anthon. Sein Wohnort war Aachen, doch sein Beruf ist unbekannt, wie uns überhaupt von Aachen kein einziger Beruf vermerkt worden ist. Der Sohn dieses Petrus Herwartz wurde am 20. Mai 1725 Petrus Joseph getauft. Er vermählte sich mit Anna Elisabetha Bodens am 1. Mai 1751. Nach dem Heiratsregister von St. Foillan in Aachen heißt seine Frau wie oben angegeben. Doch gibt es eine zweite Lesart des Namens im Taufeintrag für ihren Sohn. Dort heißt sie abweichend Maria Elisabetha Pothens (ob sie wohl Sächsin war?) Der Todestag des Petrus Joseph Herwartz ist unbekannt, doch wurde er am 21.Juli 1797 begraben ( Sterberegister von St. Foillan). Der Sohn dieses Ehepaares ist Johann Heinrich Herwartz. Er wurde getauft zu Aachen am 29. Oktober 1758 in der berühmten Taufkapelle des Münsters am Eifelmarkt. Dort fanden früher in Aachen sämtliche katholischen Taufen statt. Eingetragen ist auch dieser im Taufregister von St. Foillan, weil dessen Pfarrer früher die Listen des Baptisteriums in Verwahrung hatten.

Johann Heinrich heiratete am 21. Juni 1794 Johanna Catharina Schadau, das heißt sie nannte sich aus Eitelkeit mit dem vornehmer klingenden französischen Namen Jardon. Sie ist getauft am 15. Juli 1766. Ihr Gatte starb schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit am 8.April 1808. Sie selbst aber erst am 4.Januar 1840 im Alter von fast 74 Jahren.

Ihr Sohn ist Petrus Herwartz. Er wurde am 4.Januar 1804 geboren, war also erst 4 Jahre, als der Vater starb. Mit 32 Jahren nahm er sich Maria Agnes Katharina Hubertina Schleig zur Frau, die am 2. Mai 1811 geboren war. Die Hochzeit war am 14. November 1836. Petrus ist am 26. Februar 1866 im Alter von 62 Jahren gestorben. Seine Frau Agnes überlebte ihn um sieben Jahre und starb am 19. Juli 1873. Die Eltern der Frau Agnes sind uns sehr gut bekannt, einmal durch die " Acte de Naissance", ihre Geburtsurkunde, in der ja die Eltern aufgeführt wurden. Sie wohnten in Aachen oder in Aix la Chapelle, wie es damals zur Franzosenzeit hieß, im Hause 777 auf dem großen Platze. Ihr Vater war Laurent Schleig und ihre Mutter Cathérine Beys (die Namen stammen aus der Geburtsurkunde, daher sind sie französisch). Sie waren Gastwirte. Andererseits kennen wir sie auch aus ihren Ölporträten, die in unserem Zimmer hängen.

Die Mutter ganz besonders muss sehr gut getroffen sein, denn man erkennt deutlich ihre große Ähnlichkeit mit ihrer Urenkelin Elisabeth Heimann, geborene Herwartz. Der alte Laurent fällt auf durch seine Zopfperücke. Er lebte ja auch zur Zeit Napoleons. Der Sohn des Petrus Herwartz und der Agnes Schleig war Wilhelm Hugo Peter Herwartz, geboren zu Aachen am 17. November 1844. Er heiratete Maria Pick aus Aachen die ihm die Kinder Paula und Felix schenkte und dann starb. Er heiratete Genoveva Schumacher aus Köln, die nur ein halbes Jahr lebte.

Dann vermählte er sich zum dritten Male mit Maria Osterhaus aus Koblenz am 12. Oktober 1882. Sie hatten drei Kinder: Oskar Anton Heinrich Maria, Margaretha Katharina Maria, Elisabeth Bertha Maria.

Hugo hatte als Geschäft eine Subdirektion der Frankfurter Transport? Unfall? Glas? Versicherungs Aktien? Gesellschaft und eine General? Agentur der hanseatischen Feuerversicherungs?Gesellschaft in Hamburg. Er starb mit 60 Jahren an der Zuckerkrankheit. Sein Grab ist in Köln? Melaten auf dem alten Friedhof gleich hinter der Kapelle. Da der Hugo so früh starb, ist die mündliche Überlieferung so mager.

Die Registerforschung ist noch nicht abgeschlossen und dürfte sich auch noch eine ganze Weile hinziehen, da die Herwartz seit mehreren Jahrhunderten in Aachen sitzen.

Oskar Anton Heinrich Herwartz wurde geboren am 18. September 1883 zu Köln am Rhein. Nach sehr schön verlebter Jugendzeit lernte er auf der Dresdener Bank in Köln seinen späteren Beruf kennen. Darauf ging er zur Reichsbank und wurde nach Osnabrück versetzt. Nach einigen Jahren wurde er Inspektor an der Reichsbank in Hildesheim. Hier vermählte er sich mit Antonie Menshausen am 3. August 1913.

Bald genug trennte der Krieg die beiden. Oskar musste ins Feld, zunächst nach Westen, dann bald nach Osten gegen die Russen. Die schweren Kämpfe in den winterlichen Masuren, mehrmalige Gefangenschaft, Hunger, Kälte, Feuer und Kugel zermürbten ihn, dass er schwer nervenkrank nach Hause musste. Unterwegs im Lazarettwagen musste man ihn fesseln. Gegen eine Rückkehr an die Front erhob die Reichsbank Einspruch, die ihn besser im Lande brauchen konnte. Übrigens war ihm während seiner Abwesenheit der erste Sohn Oskar geboren worden, der ihm bei seiner ersten Begegnung schon entgegenlaufen konnte. Oskar Anton arbeitete nun in Goslar am Harz und in Alfeld an der Leine, ohne das seine Frau mit ihren beiden Söhnen mitgezogen wären (1917 war der zweite geboren). Im Revolutionsjahr 1918/19 arbeitete Oskar ebenfalls allein in Berlin und war so Zeuge der Revolution. 1920 erhielt er seine Versetzung nach Hameln an der Weser. Dort wurde Elisabeth Herwartz geboren. 1922 kam der Umzug nach Koblenz. Auch hier musste er seine Gattin sehr oft allein lassen. Durch die Erfahrung der Amerikaner und später der Franzosen wurde die Besetzung der Stellen sehr erschwert und so war oft eine Versetzung notwendig. In Mayen und in Trier ist Oskar gewesen. Hier wurde er das erste Mal verhaftet, aber nicht lange. Trotz dieser Warnung verweigerten alle Beamten die Schlüssel zum Tresor als die Franzosen ihn ergreifen wollten.

Die Folge war Verhaftung und Haft in Koblenz, das dritte Mal ein wenig später in Bonn. Nach zwei Monaten wurde er entlassen und dann bald nach Düsseldorf versetzt. Selbst dieser Umzug wurde von den Franzosen belästigt. Endlich im Spätsommer 1924 durfte er ziehen, damit war die Koblenzer Leidenszeit zu Ende. In Düsseldorf erlebte der mit seiner Frau den Abzug der Franzosen. Bald kam schon die Versetzung nach Goch am Niederrhein. Hier verlebte die Familie einige Jahre, die nur manchmal durch die Krankheit der Mutter beunruhigt wurden, die die schwere feuchte Flachlandluft schwer belästigte. Darum kam im Sommer 1931 die Versetzung nach Zittau eine Erlösung.

Trotz Sachsen ist die Familie gern gezogen, wegen der Berge, des Waldes und der Luft. Damit ist die Geschichte des Oskar Herwartz abgeschlossen. Seine Kinder sind:

  1. Oskar Maria Ludwig Herwartz
  2. Wolfgang Maria Paul Alfred Wenzeslaus Bernhard Herwartz
  3. Elisabeth Tony Paula Irmgard Herbertine Herwartz.

Osterhaus 1780 - 1924

Die Nachforschungen in dieser Linie lassen nicht allzu viel erfahren. Als im Jahre 1816 die von Napoleon geschleifte Festung Ehrenbreitstein wiederaufgebaut wurde, kam ein Osterhaus aus Westfalen nach Koblenz, um sich am Bau zu beteiligen; doch lässt sich seine Eigenschaft nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich war er einer der Baumeister, und da man nicht gerade in frühester Jugend zu solch einem Werke berufen wird, so muss man annehmen, dass seine Geburt nicht nach 1780 liegen kann. Seine Kinder waren 1. Lorenz, der von Jugend auf gelähmt war 2. Anton Heinrich und 3. Peter Joseph.

Peter Joseph hatte sich in Baden dem König gegenüber schlecht benommen - er hatte sich 1848 am großen Heiker - Aufstand irgendwie führend beteiligt - wurde gefangen und zum Tode verurteilt. Es gelang ihm aber zu verschwinden, da ihn zarte Bande an den Hof von Koblenz fesselten, die ihm zur Flucht verhalfen. Er ging in das Land der Freiheit und der Demokratie. Dort nahm er Dienste unter General Grant und es gelang ihm in den Sklavenkriegen, sich bis zum General aufzuschwingen. Er starb in Duisburg bei seiner Tochter, die dort verheiratet war, im Alter von 90 Jahren. Sein Grab befindet sich in Koblenz und wurde zur Zeit der Besatzung von den Amerikanern hoch geehrt. Er hatte außer 3 Töchtern auch zwei Söhne, von denen war der Älteste preußischer Artillerieoffizier und starb als Artilleriekommandeur im Heraro - Aufstand. Der zweite trat in die amerikanische Marine ein und lebt jetzt noch als Admiral a.D. in Washington.

Anton Heinrich Osterhaus, geboren 1821 in Koblenz. Er heiratete Katharina Roesgen, die ihm neun Kinder schenkte. Beim siebten Kinde soll er schon geschrieben haben: " Heute schenkte mir meine Frau das siebente und hoffentlich letzte Kind" - es kamen aber noch zwei. Auch die Gemälde dieses Paares besitzen wir, und auch hier lassen sich Ähnlichkeiten feststellen. Die Katharina gleicht überraschend der anderen Tochter des Hugo Peter Herwartz, Margaretha, obwohl diese die Herwartz nicht verleugnen kann. Übrigens war die Katharina Roesgen auch in anderer Hinsicht eine interessante Persönlichkeit. Sie hatte die Angewohnheit, des Öfteren in Ohnmacht zu fallen, doch kümmerte sich keiner sonderlich darum und es hinderte sie das auch keineswegs, den sehr großen Haushalt auf dem Schlossplatz in Koblenz vorzustehen und oft drei oder vier verschiedene Sachen an ihrem Tisch zu hören und dabei fast 80 Jahre alt zu werden. Sie hatte neun Kinder

  1. Wolf: heiratete eine Dame aus dem spanischen Hochadel. Sie war eine Gil´de Tejada, deren Stammbaum über Karl V. in das Haus Habsburg reicht. Die Herrlichkeit der Kaiserkrone ist vergänglich: Sie gibt jetzt in Wiesbaden englischen und spanischen Unterricht.
  2. Anna starb schon im 22. Lebensjahr
  3. Lina wurde nicht viel älter
  4. Elise, verheiratete Zölle, starb 1923 im 76. Jahr
  5. Ferdinand, lebte ledig, wurde 2,30m groß und 320 Pfund schwer und starb mit 40 Jahren nach einem sehr vergnügten Lebenswandel. Übrigens hatten alle Söhne ein solches Körpermaß, dass sie alle im Kaiserin Augusta Regiment dienten und Flügelleute waren.
  6. Amalie heiratete einen Oskar Pott in Burscheid, im bergischen Land. Sie hatte fünf Söhne, von denen einer früh starb, ein zweiter als Marineoffizier nach einem erfolgreichen Bombenfluge in die Nordsee stürzte und ertrank. Die anderen Söhne sind unbekannt.
  7. Das siebte Kind und die jüngste Tochter war Maria Osterhaus. Sie war geboren am 13. Oktober 1856 in Koblenz und heiratete am 12. Oktober 1882 den Generalagenten Hugo Peter Herwartz. Sie hatte, wie schon erwähnt, drei Kinder.
  8. Theodor lebt in New York als Redakteur des New York Harold
  9. Hermann starb als einjähriger

Die älteste Tochter der Maria hieß Margaretha genannt Margot, geboren am 5. August 1885, lebt in Köln als Frau des Rechtsanwaltes Court. Sie hatte vier Kinder, von denen eins durch Autounfall ums Leben kam. Die jüngere Tochter Elisabeth, geboren am 4.April 1888, ist mit dem Rechtsanwalt Heimann verheiratet und hat einen Sohn.

Nach dem Tode ihres Mannes lebte Maria als Rentnerin und erfreute die ganze Familie durch ihren rheinischen Humor und ihre witzigen Ausdrücke, die heute noch als Erbe in der Familie gebraucht werden. Sie starb am 17. Dezember 1924.


Menshausen

In dem kleinen Dorfe Hockeln bei Hildesheim in Hannover gibt es einen Hof; über dessen Eingang hängt eine Steintafel mit dem Namen des ersten Besitzers. Er hieß Benedikt Menshausen. Die Eltern dieses Mannes waren Edmund Menshausen und Elisabeth geborene Stöcke.

Diese wohnten in Hildesheim und hatten, wie es scheint, noch mehrere Kinder, von denen eine Tochter einen Pelizalens aus Hildesheim zum Manne und 15 Kinder hatte.

Der Benedikt Menshausen, der Hofbesitzer hatte einen Sohn Conrad Menshausen. Dieser holte sich Elisabeth geborene Pagel zur Frau auf seinen Hof. Irgendwelche Jahreszahlen sind nicht bekannt, bis auf das Jahr 1803, dem Geburtsjahr des Benedikt Menshausen. Dieser, wie sein Sohn müssen beide sehr früh geheiratet haben, denn schon 1850 wurde der Sohn des Konrad geboren. Dieser Sohn war Joseph Menshausen. Sein Geburtstag war am 14. Juni 1850. Getauft wurde er am 20. Juni 1850 in der Pfarrkirche zu Dethfurth. Da in den Einigungskriegen 1866 Hannover von den Preußen erobert und den Hohenzollernstaaten einverleibt wurde, musste der zum blonden Riesen herangewachsene Joseph im Kaiser - Alexander - Grenadier - Regiment Nr. 1 nach Frankreich. Fünf Jahre später vermählte er sich mit Antonie Hoffmann zum Walde. Doch schon im 39. Lebensjahr musste er in den Tod, den er sich aus dem französischen Feldzuge mitgebracht hatte. Er hinterließ eine Frau mit 6 Töchtern auf einem großen Hofe. Diese Töchter sind:

  1. Anna Menshausen geboren am 6. November 1876, heiratete den Assistenten an der Zuckerfabrik in Groß?Düngen bei Hildesheim Eimens Alinge. Später waren sie in Bologna, in Moerbeke in Belgien und in Neiße a. N., bis sie sich schließlich in Hildesheim zur Ruhe setzten. Ihre Tochter ist Toni, geb. 9. Juni 1903, verheiratet mit Zahnarzt Dr. C. Bleidorn, Hildesheim.
  2. Martha Menshausen, geboren am 1. Februar 1878, heiratete den Kaufmann August Bank und starb schon 1909. Sie hatte drei Töchter, Anna, Martha und Paula.
  3. Ella Menshausen geboren am 19. Dezember 1879, heiratete den Besitzer der Buschbaumschen Zigarrenfabrik in Hildesheim, Joseph Schlote. Sie hat fünf Kinder, Irmgard, Gisela, Elisabeth, Helmut und Gerhardt.
  4. Klara Menshausen, geboren am 1. September 1881, vermählt mit Professor Dr. med. dent. Guido Fischer, wohnten vorübergehend in Hannover, Greifswald und Marburg. Jetzt aber in Hamburg an der Elbe. Ihre Kinder sind Herbert, Klara Guido. Klara hat vor Kurzem nach Norwegen geheiratet.
  5. Paula Menshausen, geboren am 13. November 1884 , ist jetzt verheiratet mit Rechtsanwalt Bleidorn in Hildesheim. Ihre Kinder heißen Paula, Franz und Maria.
  6. Klara Antonie Menshausen, geboren als Jüngstes Kind des Joseph Menshausen am 6. März 1887 in Hockeln. Sie wurde auf der Marienschule in Hildesheim und dann, wie alle ihre Schwestern, in Duderstadt erzogen. Später lernte sie Hauswirtschaft in Lonau am Harzrand, war auch sehr oft in Hannover, Greifswald und Marburg bei ihrer Schwester. Schließlich lernte sie den Reichsbankbeamten Oskar Herwartz kennen und vermählte sich mit ihm am 5. August 1913.

Von der Familie Menshausen lebt unseres Wissens niemand mehr außer einem Legationsrat am Vatikan in Rom, doch dieser hat natürlich keine Kinder, und so ist das Geschlecht erloschen.


Hostmann zum Walde

Johannes Bernhard Anton Hostmann zum Walde wurde im Jahre 1785 zu Riesenbeck in Westfalen geboren. Er heiratete am 1. Dezember 1812. Seine Frau war die Witwe Maria Klara Angela Pollitzer, geb. Stöcke, aus Klein- Düngen die Hildesheim. Sie war auf der Hochzeit schon 32 Jahre alt. Aber sie sollte auch jetzt kein Glück haben, denn nach einjähriger Ehe starb schon ihr Gatte und hinterließ der nun zweimaligen Witwe ein Kind: Joseph Hostmann, welcher später den elterlichen Hof in Kleindüngen erbte. Doch die nun zum zweiten Male Witwe gewordene Mutter suchte abermals Schutz und heiratete am 21.3.1815 den 24? jährigen Jakob Gugelke, welcher aber auch schon 1832 starb. Er hinterließ 5 Kinder, deren Schicksal aber unbekannt ist. Joseph Hostmann zum Walde, der Vater des Johannes Hostmann, wurde geboren am 13. August 1813. Seine erste Frau war Antoinette Ringe, die er am 28. August 1849 heimführte. Sie war die Tochter des Hofbesitzers Theodor Ringe aus Großdüngen. Ihr Geburtstag war schon am 4. Juni 1831. Sie starb schon nach achtjähriger Ehe am 19. Oktober 1857 an Typhus. Thomas und Antonie waren ihre Weisen. Joseph heiratete zum zweiten Male im November 1858 die Elisabeth Günther, die Tochter des Kaspar Günther aus Dethfurth bei Hildesheim. Er ha??e fünf Kinder, als die Mutter, ebenfalls an Typhus, am 23. September 1871 starb. Bis zu seinem Tode am 26. November 1873 führte ihm seine älteste Tochter Antonie den Haushalt.

Noch heute rühmen die alten Leute in Großdüngen den Joseph, der seinen Hof durch großen Fleiß und außerordentliche Gewissenhaftigkeit hochbrachte. Seine Kinder sind:

  1. Karl, geboren am 28. Oktober 1850, starb bald nach der Geburt an Gehirnerschütterung.
  2. Thomas, geboren am 19. November 1853. Er erbte den väterlichen Hof. Seine Frau war Helene geb. Stöcke aus Wesseln bei Hildesheim. Sie war geb. am 28. November 1856. Thomas hat das Erbe seines Vaters gut verwaltet und dabei soll ihm seine Frau unermüdlich beigestanden haben. Nach vielen ruhigen Jahren erlag er am 1. Juli 1911 den Folgen einer Blutvergiftung. Er hinterließ 9 Kinder.
  3. Kaspar Alwin Hostmann, geboren am 13. April 1860, gestorben im Säuglingsalter.
  4. Helene Hostmann, geboren am 7. August 1863, lebt jetzt als Witwe des Hofbesitzers Machtens auf dem geerbten Besitztum ihrer Kinder in Barheim bei Hildesheim. Sie hatte sechs Kinder.
  5. Anna Hostmann, geboren am 8. August 1865, ist jetzt die Witwwe des 1908 verstorbenen August Bock in Göttngen. Sie hatte sieben Kinder.
  6. Joseph, geboren am 22. Mai 1871, gestorben am 28. April 1874

Das dritte Kind des Joseph Hostmann war Antonie Elisabeth Hostmann zum Walde. Am 24. Mai 1856 war sie zur Welt gekommen. Schon in früher Jugend war sie die Stütze ihres Vaters, da ja auch ihre zweite Mutter jung an Typhus starb. Sie selbst wurde von der Krankheit fast mitgenommen, die damals das ganze Dorf bedrohte. Trotzdem nahm sie mutig alle Pflichten auf sich. Sie hatte nicht nur für ihren Vater und älteren Bruder, sondern auch für ihre Stiefgeschwister im Alter von einem halben bis zu acht Jahren, zu sorgen. 18 Jahre alt, verlor sie auch ihren Vater. Doch gleich nach Ablauf des Trauerjahres heiratete sie den Hofbesitzer Joseph Menshausen in Hockeln bei Großdüngen. Die Trauung fiel in die Zeit des Kulturkampfes. Da die meisten Geistlichen geflohen oder verhaftet waren, kam es, dass das Paar vom Bischof Wilhelm von Hildesheim getraut wurde. Doch nicht lange war es ihnen vergönnt, zusammen auf dieser Erde zu leben.

Schon am 12. August 1889 starb Joseph beweint von Frau und Kindern. Wieder einmal lastete die ganze Sorge für einen Hof und eine Familie, auf den starken Schultern dieser Frau, die jetzt die Ahnherrin des Hauses Hostmann - Menshausen geworden ist. Zwölf Jahre lang bewirtschaftete sie den Hof, bis sie ihn 1901 in andere Hände übergab und jetzt noch eine Rente von dort bezieht.

Am 17. März 1901 heiratete sie wieder und zwar Ludwig Lenz, geboren am 20. September. Auch diesen Mann musste sie sterben sehen. Inzwischen hat sie 1926 im Kreise ihrer Familie auf dem Familientag ihren 70. Geburtstag gefeiert und erfreut sich noch jetzt im 78. Jahre einer guten Gesundheit. Sie hat 6 Töchter, 18 Enkel und 4 Urenkelchen. Übrigens stammt alles Schlechte in der Familie von ihr ---- sagt ein Schwiegersohn.